30.04.2023
Hier nun also endlich die versprochene Analog-Schwarzweiß-Bildergalerie aus dem Belgienurlaub, auf die ihr alle gewartet habt (lol). Doch, mir macht das wirklich Spaß, und diese Art der Fotografie ist vom aktuellen Trend der Landschaftsfotografie, die von undeklarierten KI-Himmelsaustausch-Fotomontagen völlig verdorben wurde, so weit entfernt, wie es überhaupt nur geht. Analog-monochrome Stadtlandschaften sind meine Methode, um in diesen Zeiten die Motivation zum Fotografieren nicht ganz zu verlieren. Auch wenn diese Bilder erfahrungsgemäß sehr viel weniger Resonanz in sozialen Netzwerken bekommen als die bunten Landschaften. Was sind Likes überhaupt noch wert, wenn billige Luminar-Himmelmontagen viel mehr davon bekommen als die Schönheit einer echten Morgenlichtstimmung in der Natur? Da kann ich gleich ganz darauf verzichten und habe wenigstens meinen Spaß am entschleunigten Fotografieren und am Entwickeln der Schwarzweißfilme.
Nun aber zu den Bildern.
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22.03.2023
Brüssel war im Vergleich zu Gent wieder anstrengend. Ist halt eine Millionenstadt, auch wenn sie sich aus 19 selbständigen Gemeinden zusammensetzt, so dass die Stadt Brüssel selbst offiziell nur 185.000 Einwohner hat. Und auch hier gab es wieder Unmengen von Touristen, obwohl es eigentlich nicht allzu viel zu sehen gibt. Ein großer Platz, ein kleiner Pisser (warum ist der eigentlich eine Attraktion?) und ein protziger Palast, der so aussieht, wie Paläste eben aussehen. Nichts davon hat mich dazu bewegt, mein 11mm-Objektiv herauszuholen. Das habe ich erst bei einem Besuch des Europaparlaments getan, wo gerade eine Debatte über Energiepolitik stattfand. Die Innenstadt habe ich später noch analog abgelichtet ‐ wie gesagt, die Bilder kommen noch. Übrigens alle mit 135mm. Das 11mm-Objektiv passt leider nicht an die Analogkamera.
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20.03.2023
Dass Gent mir von den drei Städten wahrscheinlich am besten gefallen würde, hatte ich schon vorher geahnt. Und die Ahnung hat sich bestätigt. Dort hatten wir im Gegensatz zu den beiden anderen Stationen nur eine Nacht gebucht, aber gerade an diesem Ort hätte ich es noch einen Tag länger ausgehalten. Gent ist ruhig (zumindest im März), überschaubar, geräumig und mindestens so fotogen wie Brugge. Rund um die Sint-Michielsbrug ergeben sich die gelungenen Bildausschnitte quasi von selbst ‐ zumindest wenn man ein 11mm-Objektiv dabei hat. Dieses schwere Teil mitzuschleppen war eine so was von richtige Entscheidung.
Ein bisschen schade war nur, dass aus dem Sonnenaufgang auf der Brücke nichts geworden ist. Ohne die Wolken wäre die Sonne zu dieser Jahreszeit genau in einer perfekten Lücke aufgegangen. Natürlich habe ich dort trotzdem noch fotografiert, aber nur auf Film (wie gesagt, die Bilder kommen noch). Hier erst mal das historische Ensemble Graslei in der Abenddämmerung.
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18.03.2023
Urlaub in Belgien? So ganz ohne Landschaft? Nur Städte anschauen? Früher wäre das für mich undenkbar gewesen. Meiner Frau zuliebe habe ich zugesagt, den Trip doch endlich zu machen. Im März, wenn daheim landschaftlich eh nicht viel zu machen ist. Aber als die Reise allmählich näher kam, habe ich mich tatsächlich immer mehr darauf gefreut. Was auch daran liegt, dass ich mittlerweile Spaß an Stadtlandschaften auf Schwarzweißfilm gefunden habe ‐ jetzt zeige ich aber erst mal die digitalen.
In fünf Tagen standen drei Städte auf dem Plan: Brugge, Gent und Brüssel. Zuerst das "Venedig des Nordens" ‐ wie viele Städte schmücken sich eigentlich mit diesem Titel? Brugge jedenfalls hat viel zu wenig Wasser für diesen Vergleich, außerdem Autos in der Innenstadt, aber immerhin die Touristenmassen sind vergleichbar. Ziemlich anstrengend. Wie gesagt, ich bin mittlerweile auch ganz gerne in Städten unterwegs ‐ solange ich mich ungehindert bewegen kann. Sobald Leute im Weg stehen, so dass ich ausweichen oder gar stehenbleiben muss, bin ich gestresst. Wie überlaufen Brugge erst in der Hauptsaison sein muss, will ich mir gar nicht vorstellen.
Und was macht man als Fotograf in so einer Stadt, die jedes Jahr von Millionen Touristen geknipst wird? Also was tut man da, um Bilder zu bekommen, die nicht jeder hat? Die Methode meiner Wahl waren Pfützenspiegelungen mit 11mm Brennweite (wobei auf dem letzten Bild keine Pfütze zu sehen ist, aber ohne das 11mm-Objektiv wäre es trotzdem nicht machbar gewesen).
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30.10.2022
Jetzt war ich also auch in Paris. Eine der schönsten Städte der Welt soll das sein, sagen manche. Stadt der Liebe und so. Mein Eindruck: Paris ist vor allem laut, überfüllt (und das trotz vermeintlicher Nebensaison), viel zu groß und stinkt nach Pisse. Selbst wenn man sich die Touristenmassen wegdenkt, finde ich das Stadtbild nicht schöner als das von Freiburg. Im Vergleich mit Strasbourg und Colmar ist Paris hässlich. Und dazu noch, wie erwähnt, völlig überdimensioniert.
Ihr ahnt es vermutlich: Es war nicht meine Idee, dort übers Wochenende hinzufahren. Aber ich hatte tatsächlich mehr erwartet. Meine Frau, die Städtetrips eher zugeneigt ist, fand Paris ebenfalls enttäuschend, ich bin also nicht allein mit meinem Eindruck. Und nicht mal einen ruhigen Sonntagmorgen (wie ich ihn damals in Glasgow so genossen habe) gibt es, zumindest in der Umgebung von Gare du Nord und Gare de l'Est, wo unsere Unterkunft lag. Dort ist einfach täglich rund um die Uhr Betrieb.
Etwas ruhiger ist es sonntagmorgens zumindest im touristischen Zentrum, und so konnte ich einigermaßen ungestört dieses Bild mit Blick zur Île de la Cité machen. Eine relativ touristische Ansicht, aber immerhin sieht man nichts von der Baustelle Notre-Dame.
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29.09.2022
Die letzte Station unserer Reise lag wieder weiter im Binnenland. Wie beeindruckend die Farben in den norwegischen Hochebenen zu dieser Jahreszeit sind, war mir vorher nicht bewusst, sonst hätte ich wahrscheinlich nach einer Unterkunft in so einer Gegend geschaut. So haben wir diese Landschaften nur beim Durchfahren gesehen. Hier ein Bild von einem Zwischenhalt, um ein bisschen von diesen Farben zu dokumentieren:
In der Telemark hatte es in den vergangenen Tagen noch mehr geregnet als an der Westküste, was sogar an den Seen zu Hochwasser geführt hat, das ich hier (erneut im strömenden Regen) dokumentiert habe.
Am nächsten Tag, ein anderer See, nicht mehr ganz so hoher Wasserstand, aber immer noch Regenwetter.
Ein Aussichtspunkt namens Gjuvhovd lag in der Nähe, den ich gerne bei Sonnenaufgang ablichten wollte. Der Himmel war am zweiten und letzten Morgen immer noch bedeckt. Wie stand wohl meine Chance auf eine Wolkenlücke? 10% vielleicht? Ach, am besten einfach liegenbleiben. Nein, es ist der letzte Morgen in Norwegen, ich muss es versuchen. ‐ Korrekte Entscheidung.
Zwischenhalt auf dem Rückweg zur Hütte, ein Aussichtspunkt an der Straße.
Und schließlich noch einmal der See, der zwei Tage zuvor noch über die Ufer getreten war, jetzt wieder mit normalem Wasserstand.
Und jetzt? Die nächste Norwegenreise planen ...
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26.09.2022
Anscheinend bin ich eher eine Ausnahme mit meiner Reiseplanung über Google Earth. Es widerstrebt mir einfach, der Masse nachzulaufen und touristische Hotspots zu besuchen, ich suche mir die schönen Orte lieber selbst. Dabei ist mir ein vergletschertes Gebirge aufgefallen, das den schönen Namen "Folgefonna nasjonalpark" trägt und an mehrere Fjorde grenzt. Landschaftlich sehr vielversprechend, also mal genauer schauen. Ach, da gibt es ein schönes Tal mit einem See, der fotogen aussieht, Bondhusvatn genannt. Das wäre doch ein gutes Ziel.
Wie ich später erfahren durfte, habe ich damit zufällig den angeblich beliebtesten Instagram-Fotospot Norwegens entdeckt. Auf der Fahrt dorthin musste ich mich über die vielen deutschen Touristen wundern, die trotz Nebensaison noch dort unterwegs waren ‐ bis wir an dem Wegweiser zur Trolltunga vorbeikamen, dem Ort, den ich für den mit Abstand beliebtesten Instagram-Spot des Landes gehalten hätte. Dass dieser auch in dieser Gegend lag, war mir nicht bewusst, weil ich ihn bei der Planung konsequent ignoriert hatte.
Mein erstes Ziel nach der Ankunft in Bondhus war jedenfalls nicht der erwähnte See, sondern eine Straße ins Gebirge, um mir die Landschaft in den Hochlagen anzuschauen. Bei der Straße handelt es sich um eine Wasserkraftwerks-Zufahrt, die bis zu einem Wanderparkplatz auf über 800m für den öffentlichen Verkehr freigegeben ist. Dort befindet man sich zwischen Stauseen und dunklen Felsen in einer Landschaft, die bei so einem wolkenverhangenen Himmel tatsächlich etwas Abweisendes an sich hat, aber gerade dadurch auch faszinierend ist.
Das folgende Bild ist am Abend desselben Tages in der Dämmerung aufgenommen, wieder einmal bei Regenwetter. Im Hintergrund befindet sich irgendwo unsere Unterkunft.
Am folgenden Tag schließlich der Spaziergang zum Bondhusvatn. Dort habe ich mehrere Stunden vergeblich auf eine Wolkenlücke gewartet, die vielleicht etwas Licht auf einem Berggipfel ermöglichen würde. In dieser Zeit ist mir nur ein Wanderer-Paar begegnet. Dass dort wirklich mehr Instagrammer unterwegs sein sollen als auf der Trolltunga, daran habe ich starke Zweifel, aber mir sollte es ja recht sein.
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24.09.2022
Ursprünglich war als zweite Station in Norwegen ein Aufenthalt auf einer Insel geplant, aber die Unterkünfte dort sind nur bis Anfang September verfügbar. Die Hütte in Nesbø an einem Fjord namens Gulen war "nur" eine Ausweichlösung, aber eine sehr gute. Fotografisch gesehen waren diese Tage das Highlight der Reise. Die Hütte befand sich kurz vor dem Ende der Straße, und die Häuser, die noch dahinter lagen, waren anscheinend gerade unbewohnt. Damit hatten wir das Ufer am Ende der Landzunge quasi für uns allein.
Dieses Bild ist noch auf der Fahrt dorthin entstanden:
Am ersten Tag nach der Ankunft gab es viel Regen, wodurch erst recht niemand außer mir an dem einsamen Ufer unterwegs war. Da es gleichzeitig noch sehr windig war, war Fotografieren nicht einfach. Diese Ufer-Ansicht ist bei etwas nachlassendem Regen in der Abenddämmerung aufgenommen.
Auf dem folgenden Bild ist der Weiler Nesbø zu sehen. Wer genau hinschaut, erkennt unsere Unterkunft (die, vor der das weiße Auto steht).
Am nächsten Morgen wollte ich Bilder an den Seen im Gebirge machen, das auf der anderen Seite von Svelgen lag, der nächsten geschlossenen Ortschaft. Allerdings sind mir dort keine vorzeigbaren Bilder gelungen, doch die Stimmungen unten am Fjord haben mich dafür gut entschädigt.
Das Wetter war an diesem Tag sehr wechselhaft, und ich habe erneut mehrere Stunden an "unserem" Ufer verbracht. Neben den folgenden Bildern habe ich dort auch noch einen Film gefüllt, der aber noch nicht entwickelt ist. Die Aufnahmen werden noch nachgereicht.
Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag: Eine Ansicht des Midtgulen, eines der Arme des Gulen-Fjords.
Und so was liegt in Norwegen auch einfach so an der Straße, ohne Ankündigung, aber immerhin mit einem Parkplatz, um kurz anzuhalten und zu dokumentieren, was in Deutschland eine Top-Touristenattraktion wäre:
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21.09.2022
Zwei Übernachtungen in Bergen waren geplant, nun konnten wir nur noch eine davon wahrnehmen. Aber für die Fotos der klassischen Altstadt-Ansicht in der Dämmerung war das genug. Wobei vielleicht einen Tag zuvor dieses nervige Kreuzfahrschiff nicht da gewesen wäre, das einen Teil des historischen Viertels verdeckt und mich dadurch daran gehindert hat, die Kamera weiter nach links zu schwenken. Wobei das wahrscheinlich niemand bemerkt hätte, wenn ich es nicht erwähnt hätte.
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18.09.2022
Ein langjähriger Traum ist endlich in Erfüllung gegangen: eine Reise nach Norwegen. Gleich vorneweg: die Landschaft dort ist unglaublich. Mindestens so schön wie Alpen und schottische Highlands zusammen. Wenn es nur nicht so weit weg und so teuer wäre ...
Und es wurde noch deutlich teurer als geplant. Auf der Hinfahrt wollten wir uns eigentlich nicht länger in Dänemark aufhalten, sondern nur durchfahren und abends die Fähre nach Norwegen nehmen. Diese haben wir nicht erreicht, weil uns auf der Autobahn bei 120 km/h plötzlich ein dickes Kantholz entgegengekommen ist. Ausweichen war unmöglich, ich bin mit dem linken Vorderrad voll über den Balken gefahren, und der Reifen war sofort platt.
Ich erspare euch die weiteren Details dieser unangenehmen Geschichte. Ein bisschen Glück im Unglück: Abgesehen vom Reifen ist anscheinend nichts kaputt gegangen, und wir haben Norwegen immerhin nur einen Tag später erreicht als geplant. Die eine zusätzliche Übernachtung in Vejle war allerdings unumgänglich. Wenigstens war die Abenstimmung ganz ansehnlich, und vom Hotelzimmer aus war sogar der Vejlefjord zu sehen, ein kleines bisschen Vorgeschmack auf Norwegen.
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