11.02.2024
Sonntags mache ich gerne mal Ausflüge irgendwohin, wo ich noch nicht oder schon lange nicht mehr war. Irgendein schönes Stück Landschaft oder ein hübsches altes Städtchen. Nun war aber leider gerade Fasnetszeit, und man musste überall damit rechnen, in eine entsprechende Veranstaltung zu geraten. Ich erinnere mich mit Grausen an das idyllische Schiltach vor einem Jahr, wo man in der Menschenmasse mit Partyschlagern der primitivsten Sorte gnadenlos zugedröhnt wurde.
So was sollte mir nicht noch mal passieren. Also musste es für diesen Sonntag ein Ausflugsziel sein, wo ich garantiert keinen Fasnets-Terror zu befürchten hatte. Leider ist das in Süd- und Westdeutschland generell schwierig. Also blieb mir nichts anderes übrig, als weit in den Norden zu fahren und damit etwas auszuprobieren, was ich schon lange in Erfahrung bringen wollte: Ist es praktikabel, die schwach ausgelasteten Nacht-Fernzüge für einen günstigen Wochenendtrip ohne Hotelübernachtung zu nutzen?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das so bald noch mal antun will. Zum Glück hatte ich immerhin die (immer noch erschwingliche) erste Klasse gebucht, aber auch das war im IC von Samstag auf Sonntag noch suboptimal. Schlafen könnte ich im Zug theoretisch schon – wenn da nicht andere Fahrgäste wären, die davon nichts halten. Einer, der um halb 1 nachts einsteigt und erst mal eine Dreiviertelstunde telefoniert (und dann immerhin aussteigt). Anschließend zwei junge Frauen, die sich anscheinend gerade erst kennengelernt haben und sich dementsprechend angeregt unterhalten. Eine von ihnen hat kein 1.-Klasse-Ticket ("wir können uns ja umsetzen, wenn wir kontrolliert werden"). Und dann um drei Uhr nachts zwei abgeranzt und alkoholisiert wirkende Typen ohne Deutschkenntnisse, die mutmaßlich Videos mit Handylautsprechern laufen lassen. Zum Glück gibt es wenig später noch eine Fahrkartenkontrolle, die die beiden zurück in die 2. Klasse schickt.
Immerhin war es auf der Rückfahrt im Ruhebereich des ICE von Sonntag auf Montag war tatsächlich ruhig. Aber eine Abfahrt um 1:42 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof, wo es keinen warmen Warteraum und keine einzige Sitzgelegenheit außerhalb der Bahnsteige gibt: suboptimal. Vor allem weil man permanent von Bettlern belästigt wird. "Ich habe kein Kleingeld dabei" – wenn ich den ersten zehn welches gegeben hätte, wäre das bei den danach noch folgenden nicht mal gelogen gewesen.
So, jetzt aber ein paar Bilder. Fotografisch hat es sich ja trotz allem gelohnt. Auch wenn der Fotorucksack brutal schwer war. Hatte schließlich alles dabei: K-1, K-3 III Monochrome, ME Super, 11mm, 20mm, 35mm, 50mm (das schwere DFA*), 70-200mm, 300mm, Stativ. Und ich habe tatsächlich abgesehen vom 300mm alles eingesetzt. Lustigerweise kam das Stativ nur tagsüber zum Einsatz, nachts dagegen alles freihand. Ein paar langzeitbelichtete Monochrombilder bei Tageslicht:
Blaue Nacht am Hafen:
Und dann hat es angefangen zu regnen. So ein Glück mit dem Wetter muss man erst mal haben ‐ unironisch. Was Nebel für eine morgendliche Landschaft ist, ist Regen für eine nächtliche Stadt. Dadurch wirkt gleich alles sehr viel stimmungsvoller. Und natürlich gibt es Spiegelungen. Am Rathaus mit seinem unverschämt hohen Turm war ich dabei froh über das 11mm-Objektiv.
Die meisten anderen Nachtaufnahmen sind mit dem DFA* 50mm bei Offenblende f/1.4 entstanden. Rathausplatz und Elbpromenade mit K-3 III Monochrome:
Und dann war da ja noch eine dritte Kamera im Gepäck. Eine analoge Pentax ME Super mit Kodak Vision3 500T. Kann man bei ISO 500 und f/1.4 nachts in der Stadt freihand fotografieren? – Ja, es geht. Und das 50mm entwickelt sich allmählich zu meinem Lieblingsobjektiv.
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05.02.2024
Ein weiteres Analog-Experiment: Lässt sich ein Pentax-D FA* 50mm F1.4 an Analogkameras nutzen? Dieses Objektiv ist die High-End-Normalbrennweite für Pentax-DSLRs mit elektronischer Blendensteuerung, also nur für Kameras der neueren Generation. Sollte also an Kameras der ältesten Pentax-K-Generation (K-und M-Serie und LX), die auf einen Blendenring angewiesen sind, nicht zu gebrauchen sein. Tatsächlich funktioniert das aber besser als ältere Objektive ohne Blendenring.
Diese alten Kameras können ja nicht mit der A-Stellung (Blendenautomatik) am Objektiv umgehen. Sie interpretieren diese Stellung als f/22 oder was auch immer sonst die kleinste Blende des Objektivs ist. Objektive ohne Blendenring stehen immer auf A und sind deshalb an so alten Kameras nur voll abgeblendet nutzbar, also quasi unbrauchbar. Wenn man an so eine Kamera allerdings ein Objektiv ohne mechanische Blendenkupplung anschließt, kann die Kamera dieses nicht abblenden, damit bleibt die Blende einfach offen – und damit kann man um einiges mehr anfangen.
Interessanterweise kommen diese ganz alten Kameras mit so einem Objektiv sogar besser klar als die nächste Generation mit Blendenautomatik (z. B. Super A). Diese erkennen die A-Stellung. Wenn man dann mit Belichtungsautomatik fotografiert, denkt die Kamera, sie müsste die Blende automatisch einstellen (und wählt eine dazu passende Belichtung), aber kann das Objektiv nicht abblenden und produziert überbelichtete Bilder. Da muss man also auf die manuelle Belichtung zurückgreifen.
Was ich an diesem Tag ausprobiert habe – mit einem Adox CMS 20, den ich auf ISO 12 belichtet habe. Bei ISO 12 freihand im dunklen Wald fotografieren: es ist möglich, wenn man das richtige Objektiv hat. Fragt nicht nach dem Sinn, es geht vor allem um den Spaß. ;-)
Und natürlich hatte ich wieder auch die DLSRs dabei. Und wieder hätte ich die folgenden Bilder wohl nicht gemacht, wenn ich nicht gerade für ein Analog-Experiment draußen unterwegs gewesen wäre.
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02.12.2023
Der erste richtige Wintereinbruch war dieses Jahr immerhin einige Tage früher dran als 2022. Und er war um einiges heftiger, es wurde bis in tiefe Lagen zeitweise weiß. Wie es der Zufall wollte, hatte ich gerade eine neue Monochrom-Kamera angeschafft, die natürlich an diesem verschneiten Samstag ausgiebig zum Einsatz kam.
Was ich allerdings auch dabei hatte, war die alte Zeiss-Ikon-Faltkamera aus den 50er-Jahren – mit einem Film aus den 80er-Jahren. Nicht alle Bilder auf dem 1986 abgelaufenen HP5 waren noch zu gebrauchen, aber dieses gefällt mir doch ganz gut.
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02.10.2023
Ich habe beschlossen, nicht mehr alle Analogfotos ins Bildarchiv hochzuladen. Nur noch ein paar ausgewählte. Es werden sonst zu viele, die niemanden interessieren. Im Urlaub habe ich zwei Filme gefüllt, daraus möchte ich von ein paar Städten, die nicht in den vorherigen Beiträgen zu sehen waren, jeweils ein Bild zeigen.
Kłodzko:
Poznań:
Görlitz:
Hradec Králové:
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30.04.2023
Dieser Film wurde größtenteils am Ostermontagmorgen belichtet, wo ich beim Familienbesuch wieder mal die Gelegenheit genutzt habe, menschenleere Stadtlandschaften an einem Feiertagsmorgen abzulichten. Hier kam das kürzlich erwähnte Pentax-FA* 28-70 erstmals zu einem Analog-Einsatz. Dabei habe ich es allerdings die meiste Zeit mit Blendenautomatik verwendet, um Belichtungszeiten einstellen zu können, die trotz ISO-50-Film noch verwacklungsfreie Bilder ermöglichten. Der Blendenring kam also fast gar nicht zum Einsatz. Vielleicht sollte ich mir doch einfach das aktuelle Pentax D-FA 24-70 zulegen und auf den Blendenring verzichten?
Wie auch immer: Das 28-70 erfüllt vorerst seinen Zweck. Wobei die ersten Bilder dieses Films noch aus Strasbourg stammen und mit dem Samyang 20mm entstanden sind, hier eins davon.
Die übrigen Aufnahmen zeigen den Feiertagsmorgen, überwiegend mit dem 28-70mm, in Ulm und Blaubeuren (letzte drei Bilder).
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30.04.2023
Hier nun also endlich die versprochene Analog-Schwarzweiß-Bildergalerie aus dem Belgienurlaub, auf die ihr alle gewartet habt (lol). Doch, mir macht das wirklich Spaß, und diese Art der Fotografie ist vom aktuellen Trend der Landschaftsfotografie, die von undeklarierten KI-Himmelsaustausch-Fotomontagen völlig verdorben wurde, so weit entfernt, wie es überhaupt nur geht. Analog-monochrome Stadtlandschaften sind meine Methode, um in diesen Zeiten die Motivation zum Fotografieren nicht ganz zu verlieren. Auch wenn diese Bilder erfahrungsgemäß sehr viel weniger Resonanz in sozialen Netzwerken bekommen als die bunten Landschaften. Was sind Likes überhaupt noch wert, wenn billige Luminar-Himmelmontagen viel mehr davon bekommen als die Schönheit einer echten Morgenlichtstimmung in der Natur? Da kann ich gleich ganz darauf verzichten und habe wenigstens meinen Spaß am entschleunigten Fotografieren und am Entwickeln der Schwarzweißfilme.
Nun aber zu den Bildern.
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05.03.2023
Jetzt hat es mich also auch erwischt. Den Symptomen nach könnte es fast eine normale Erkältung sein, wenn ich nicht wüsste, dass es Covid ist. Fotografieren fällt also erst mal flach, womit die Frühblühersaison für mich dieses Jahr weitgehend ausfällt. Aber das ist mir immer noch lieber als z. B. den ersten Schnee zu verpassen.
Und immerhin habe ich vor einer Woche noch das Wochenende ausgiebig genutzt, um rauszukommen. Konkret habe ich mich am Hochrhein ein bisschen umgeschaut und hatte dabei natürlich eine Analogkamera im Gepäck. Der Film war dabei erstmals ein Agfa Copex Rapid bzw. Spur DSX. Dieser wird unter dem Agfa-Label als ISO-50-Film verkauft, während die Spur-Variante keine bestimmte Empfindlichkeit angibt, sondern einen Bereich von ISO 12 bis 100. Ich habe es erst mal mit ISO 50 versucht und bin sehr angetan von der Auflösung, wobei die Schattenzeichnung nicht ideal ist. Da erkennt man schon, dass man bei ISO 50 eine Push-Entwicklung vorgenommen hat. Aber mit diesem Film werde ich auf jeden Fall noch mehr Erfahrungen sammeln ‐ schließlich bleibt mir keine Wahl, nachdem ich mich im Zuge der plötzlichen Preiserhöhung noch schnell mit einem Vorrat zum alten Preis eingedeckt habe. 😉
Hier also die Aufnahmen vom Hochrhein.
Rheinfelden:
Bad Säckingen:
Basel (diesmal mit einer funktionierenden Kamera):
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07.02.2023
Die ersehnte sonnige Wetterlage ist endlich da. Gut fürs Gemüt, allerdings nicht ganz so gut für Landschaftsfotos im Bergland. Der vorgestern frisch gefallene Schnee wird sich auf den Bäumen im Sonnenschein nicht lange halten können. Also musste ich ihn heute früh noch nutzen. Noch mal auf den Feldberg zu stapfen war mir zu anstrengend, deshalb habe ich es mir leicht gemacht und auf dem Kandel ein paar Schritte vom Parkplatz entfernt fotografiert. Es waren zwar "nur" minus 7 Grad, aber der kräftige Wind war ziemlich unangenehm. Auf dem Feldberg wäre das noch nerviger gewesen, vor allem da ich wie üblich völlig durchgeschwitzt oben angekommen wäre. Daher war ich zufrieden mit meiner Entscheidung für den Kandel, obwohl die Foto-Ausbeute nicht allzu reichhaltig war.
Übrigens, für den Fall, dass sich jemand fragt, was eigentlich aus dem Film mit den Freiburg- und Basel-Bildern geworden ist: Die Freiburg-Bilder aus der ES II sind einwandfrei, die Basel-Bilder aus der Electro Spotmatic sind nicht vorhanden. Der Teil des Films, den ich mit dieser Kamera (vermeintlich) belichtet habe, ist einfach leer. Keine Ahnung, was da passiert ist. Der Film wurde korrekt transportiert, die Belichtungsmessung der Kamera funktioniert, der Verschluss öffnet sich (ohne Film getestet). Ich versuche jetzt mit einem zweiten Film und einem Test aller Aufnahmemodi dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Bis dahin hier noch ein Freiburg-Foto aus der Asahi Pentax ES II.
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10.12.2022
Hach, ist das schön. Schneefall von morgens bis abends. Es hat zwar nicht stark geschneit, aber anhaltend, und es war ein Genuss, durch den weißen Schwarzwald zu fahren und zu spazieren. Die fotografische Ausbeute war nicht allzu ergiebig, aber egal, das Erlebnis war an diesem Tag wichtiger.
Und ein Film ist auch noch voll geworden, ebenfalls mit wenig brauchbarem Material, aber wenigstens ein Bild kann man schon mal zeigen.
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09.01.2022
Wie erwähnt, würde ich eigentlich künftig gerne digitale und analoge Bilder im Blog gleichwertig nebeneinander stellen. Das liegt unter anderem daran, dass ich gute Erfahrungen mit dem Hochauflösungsfilm Adox CMS 20 gemacht habe. Dieser liefert Bilder, die sich bezüglich Dynamikumfang und Detailwiedergabe vor keinem digitalen Sensor verstecken müssen. Zumindest wenn man ihn korrekt entwickelt. Irgendwann passiert das wohl jedem, der sich mit Filmentwicklung beschäftigt: einmal versemmelt man es halt doch. Vermutlich durch die unbeabsichtige ausgiebige Zwischenwässerung (die man bei diesem Film auf keinen Fall machen soll) war von der hohen Auflösung nichts mehr übrig.
Dieses Bild hier hätte ich eigentlich gerne auf Film gemacht. Ich weiß gar nicht genau, warum ich es auch digital aufgenommen habe. Jedenfalls konvertiere ich ungern farbige Digitalfotos nach Schwarzweiß - es fühlt sich einfach völlig anders an, wenn man die Entscheidung "mit oder ohne Farbe" schon vor der Aufnahme trifft und das Bild ganz konsequent dementsprechend aufnimmt. Hier bin ich dann doch ausnahmsweise auf die digitale Aufnahme ausgewichen, da die analoge grundsätzlich ähnlich aussah, nur mit weniger Details.
Hier noch eine Aufnahme mit wenig (aber nicht ganz ohne) Farbe, von vornherein so vorgesehen:
In diesem Schneeschauer habe ich den erwähnten Film fertig gefüllt, und ein paar Aufnahmen waren dann doch dabei, wo die Unschärfe nicht so sehr ins Gewicht gefallen ist (und von denen ich keine digitalen Versionen habe).
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