27.10.2021
Wer kennt sie nicht, die Fotos aus dem Alpenvorland mit Nebelmeer, aus dem die Hügelketten herausschauen, die das Bild in hundert Ebenen staffeln und die größtmögliche Tiefenwirkung erzeugen, und das Ganze dann noch im tieforangeroten Licht der Morgensonne mit den mächtigen Alpengipfeln dahinter. Immer, wenn ich so was sehe, denke ich: Warum bekomme ich das nicht hin?
Nun, die Topographie des Schwarzwaldes könnte etwas damit zu tun haben. Aber an diesem Morgen kam die Stimmung doch ziemlich nah ran an dieses Ideal.
Gut, es waren keine Alpengipfel im Hintergrund, nur unscheinbare Schwarzwaldhügel.
Und es waren keine hundert Ebenen, für drei oder vier hat es gerade so gereicht.
Und die tiefrote Morgensonne war auch nicht zu sehen, sie hat sich hinter einer aufziehenden Hochnebelschicht versteckt.
Und ich hätte früher da sein sollen, zur blauen Stunde oder so.
Auf der Rückfahrt dachte ich noch: Hat einiges nicht gepasst, aber ich bin zufrieden, die Stimmung war trotzdem schön. Beim Sichten der Bilder war es dann vorbei mit der Zufriedenheit. Egal, was ich beim Bearbeiten alles versucht habe, die Stimmung kam einfach nicht an das heran, was ich erlebt habe.
Was soll's. Wenigstens ein Bild möchte ich trotzdem zeigen:
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24.10.2021
Der Bannwald Zweribach präsentierte sich an diesem Sonntagmorgen in schönsten Herbstfarben. Und er liegt an einem Osthang. Der Plan war naheliegend: Bunter Herbstwald, durchflutet vom warmen Licht der Morgensonne.
Ich hab's versucht. Kein brauchbares Bild dabei. Zu chaotisch, zu viel Kontrast. Das funktioniert nicht mit der Morgensonne, Nebel wäre besser gewesen.
Zum Glück gibt es dort auch noch Wasserfälle. Die waren eher als Bonusmaterial vorgesehen, haben mir am Ende dann aber den Fotoausflug gerettet. Regenbögen bei wolkenlosem Himmel habe ich sogar zum ersten Mal fotografiert.
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23.10.2021
Welche tiefgründigen Gedanken hat eigentlich ein Landschaftsfotograf, wenn er einen Sonnenaufgang erlebt und mit der Kamera festhält?
Da ich an diesem Morgen wenig Zeit hatte, bin ich nur ins Nachbardorf Breitnau gefahren. Beim Blick auf dieses setzte sich ein Ohrwurm in meinem Hirn fest:
BREIT HIER!
BREITNAU!
Auf diesen Rhythmus.
Eine ansehnliche Stimmung war es allerdings trotzdem ...
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17.10.2021
Was den Schauinsland betrifft, bin ich immer etwas zwiegespalten: Bei gewissen Wetterlagen kann man dort einfach die besten Bilder machen. Aber irgendwie macht man es sich damit auch sehr einfach, und die Bilder ähneln sich immer. Außerdem ist dort vor allem an Wochenenden bei Inversionswetter immer sehr viel Betrieb. Aber dafür ergibt sich auch mal die Gelegenheit, mit einem anderen Hobbyfotografen ins Gespräch zu kommen - viele Grüße an dieser Stelle. ;-)
Fotografisch war es jedenfalls ein sehr ergiebiger Ausflug. Auf der Speicherkarte befanden sich danach u. a. einige 300mm-Detailaufnahmen ...
... die klassische Aussicht Richtung Sonnenuntergang (bei mit fortschreitender Uhrzeit immer schwierigeren Kontrastverhältnissen) ...
... und nebenbei auch noch ein sehenswerter Mondaufgang im Abendrot über dem Feldberg.
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17.10.2021
Jetzt ist die Zeit der großflächigen Inversionswetterlagen gekommen. An diesem Sonntagmorgen war die Schwarzwald-Ostseite bis gut 1100m Höhe unter einer Nebeldecke versunken. So fasste ich den Entschluss, eine etwas weitere Fahrt als üblich zu riskieren und den Hochkopf bei Todtmoos anzusteuern. Dabei hatte ich allerdings den Füllstand meines Tanks überschätzt: Schon nach ein paar Kilometern forderte mich die gelbe Warnleuchte auf, eine Tankstelle anzusteuern. Und da lag leider keine am Weg, die sonntagmorgens zum einen schon geöffnet war und zum anderen keine Mondpreise verlangte.
Also musste ein neuer Plan her. Die Entscheidung fiel auf die Hügel zwischen Lenzkirch und Schluchsee, die sich gerade an der Nebelobergrenze befinden und mit Drohnenunterstützung für interessante Bilder gut sein sollten. Der Nebel war allerdings noch etwas höher als gedacht, und ich befand mich am Ende immer noch etwas unterhalb der Nebelobergrenze. Der Himmel schimmerte gerade so durch, also habe ich die Luftbilder doch gemacht, nur von der Landschaft ist nicht viel zu sehen. Dafür habe ich mit einem ziemlich aufdringlichen Reinhard-Mey-Ohrwurm den Heimweg angetreten.
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16.10.2021
Der Brend ist einer der prominentesten Berge im mittleren Schwarzwald, liegt am Westweg, hat einen Aussichtsturm und ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel ‐ und trotzdem habe ich noch kein wirklich überzeugendes Landschaftsbild von dort gesehen. Die Aussicht ist trotz Turm ziemlich eingeschränkt, und der Bildaufbau gestaltet sich an den wenigen Stellen mit Aussicht eher schwierig. 100 Meter höher sieht das schon ganz anders aus ‐ wobei Fliegen über dem höchsten Punkt nicht erlaubt ist, man muss ein paar hundert Meter nach Norden ausweichen, aber da es sich um eine relativ flache Kuppe handelt, macht das keinen großen Unterschied.
Ein Abstecher auf dem Rückweg über Waldau, wo der Nebel gerade dabei war, sich aufzulösen.
Allerdings braucht die Nebelauflösung zu dieser Jahreszeit schon ihre Zeit, daher war weiter oben an der Bundesstraße auf gut 1000m Höhe immer noch genug Nebel für diese Landschaftsdetails übrig.
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14.10.2021
Das war ein perfekter goldener Herbstmorgen. Sogar mit reichlich Reif auf den Wiesen, auch wenn man das auf diesen Bildern nicht erkennt. Ansonsten eine Inversion mit Fernsicht, die ich diesmal bei Grafenhausen festgehalten habe. Hier ist es deutlich einfacher, eine gute Perspektive mit Blick auf die Alpen zu finden, als bei Höchenschwand, wo ich es kürzlich versucht hatte.
Über dem Schluchsee hatte sich noch zusätzlich Nebel gebildet. Als dieser gerade dabei war, sich aufzulösen, ergab sich eine gute Gelegenheit, das 300mm-Objektiv wieder einmal für Nebelwalddetails einzusetzen. Die Fotos mit dem Kirchturm sind übrigens auch damit aufgenommen. 300mm ist eine völlig unterschätzte Brennweite für Landschaftsfotos.
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10.10.2021
Dass dieser Ostwind, der gerne Hochnebel bis über den Feldberg hinaus mitbringt, als Bise bezeichnet wird, habe ich erst in den letzten Monaten erfahren. Jetzt habe ich endlich einen Begriff für diese Wetterlage, die mir meistens vor allem auf die Nerven geht, aber manchmal auch für interessante Stimmungen gut ist, wenn die Nebelobergrenze doch nur um oder unter 1500m liegt. Streng genommen bezieht sich die Bezeichnung "Bise" nur auf den Wind im Schweizer Mittelland, aber die Auswirkungen bezüglich Wind und Hochnebel sind auch im Schwarzwald meistens noch spürbar.
Eigentlich hatte ich an diesem Morgen mit einer noch etwas niedrigeren Obergrenze des Hochnebels ‐ also mit einem Nebelmeer unter dem Feldberg ‐ gerechnet. Aber der höchste Schwarzwaldberg befand sich genau an der Obergrenze. Das bedeutete einen ständigen Wechsel von Ab- und Auftauchen und rasante Veränderungen der Lichtverhältnisse. Diese Stimmungswechsel lassen sich einfach nicht überzeugend auf einem Foto einfangen. Hier ein Versuch ...
... aber letztendlich habe ich weitgehend aufs Fotografieren verzichtet und mich stattdessen aufs Filmen konzentriert. Auch wenn die K-1 dafür eigentlich nicht gemacht ist.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich mittlerweile einen Youtube-Kanal betreibe. Wobei dieses Video eher untypisch dafür ist. Normalerweise ist mehr Text dabei. Eine Mischung aus Landschaftsfotografie- und Fototechnik-Beiträgen.
Hier jedenfalls das Video von der Bise auf dem Feldberg (mit selbstgemachter Musik):
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03.10.2021
Wenn an den Alpen Föhn vorhergesagt ist, dann lohnt es sich im Schwarzwald meistens, früh aufzustehen und einen guten Standort mit Fernsicht aufzusuchen. Dass es solche Standorte bei Höchenschwand gibt, war mir vom Vorbeifahren bekannt, also habe ich es einfach mal dort versucht, ohne mich richtig auszukennen. Eine Aussicht ohne größere Störfaktoren zu finden war dann doch nicht so leicht wie erhofft. So war der Blick auf den eigentlichen ‐ extrem intensiven ‐ Sonnenaufgang nicht fototauglich, aber so extreme Himmelsfarben sind sowieso nahezu unmöglich auf einem Foto darzustellen, wenn man einen Vordergrund mit drauf haben will. Etwas weiter rechts die Alpenkette entlang war die Stimmung immer noch eindrucksvoll genug.
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01.10.2021
Mindestens ein weiterer Alpenausflug war dieses Jahr ja noch offen. Diesmal wollte ich abends beim Klausenpass Bilder machen, genauer gesagt von der Chammlialp aus, wo man die Dreitausender Chammliberg und Gross Schärhorn direkt vor sich hat, denen eine Kaltfront am Vortag Neuschnee gebracht hatte. Eigentlich hätte ich gerne das Licht der untergehenden Sonne auf diesen frisch gezuckerten Bergen eingefangen. Leider war ich verkehrsbedingt zu spät dran. Kurz vor der Klausenpasshöhe hatte ich das Licht, dass ich eigentlich gerne am Ziel gehabt hätte. Dieses Bild ist bei einem kurzen Halt direkt an der Straße entstanden.
Zur Chammlialp ist es von der Passhöhe eigentlich kein schwerer Anstieg, eher ein Spaziergang, aber der war dann doch länger als gedacht. Die Sonne sank währenddessen immer tiefer, nur wenige Gipfel waren noch angestrahlt, und die Zeit lief davon.
Schließlich hat es gerade noch gereicht, um in letzter Minute den allerletzten Rest Abendlicht am Chammliberg einzufangen.
Die Suche nach guten Fotostandorten konnte ich erst danach angehen.
In Google Earth hat jemand ein Foto eingestellt, dass dort in der Nähe einen See zeigt. Hinterher habe ich herausgefunden, dass das eins der vielen falsch platzierten Fotos ist. Es gibt dort keinen See. Aber eine kleine Pfütze auf einem Felsen habe ich gefunden, die doch noch eine Spiegelung ermöglichte - mittlerweile bei fortgeschrittener Dämmerung.
Da mir das erhoffte Abendlicht entgangen war, fasste ich den Entschluss, stattdessen auf ein Foto mit Sternenhimmel zu spekulieren, und blieb an derselben Stelle, bis es dunkel genug war. Dann durfte die Kamera wieder ran - bei Offenblende und ISO 12800. Auf den Bildern stellte ich dann zu meiner Überraschung fest, dass darauf die Milchstraße zu erkennen war, die ich mit bloßem Auge zunächst überhaupt nicht wahrgenommen hatte. 15 Jahre Landschaftsfotografie, nie ein Milchstraßenbild gemacht - und jetzt durch Zufall gleich so eins. Da war der Ärger über das verpasste Abendlicht vergessen.
Anschließend begab ich mich in völliger Dunkelheit zurück zum Parkplatz und fuhr über Muotathal zum Pragelpass, der mir vom letzten Alpenausflug vertraut war. Nach einer Übernachtung im Auto auf der Passhöhe ging es ein Stück auf der anderen Seite bergab Richtung Klöntal. Der Blick über den Klöntalersee, über dem gerade in der Lücke zwischen den Bergen die Sonne aufgeht, stand ganz oben auf meiner Alpenmotivliste. Für den ursprünglich geplanten Standort Saaspass war es allerdings schon zu spät im Jahr. Dann ergab meine Google-Earth-Recherche allerdings, dass ein Berg mit dem klangvollen Namen Brüschbüchel gerade genau an der richtigen Stelle war.
Dabei handelt es sich um eine verhältnismäßig kleine Erhebung, die von lauter höheren Bergen umgeben ist. Sah ziemlich harmlos aus. Aber man unterschätzt die Höhenunterschiede in den Alpen leicht. Es war immer noch ein Höhenunterschied wie zwischen Hinterzarten und Feldberg zu bewältigen, und das vor Sonnenaufgang ‐ definitiv kein Spaziergang. Dass mein derzeitiges Fitnesslevel für mehr als 500 Höhenmeter am Stück in übermüdetem Zustand mit schwerem Fotorucksack nicht ausgelegt ist, hat es nicht gerade leichter gemacht. Abgekämpft auf dem Gipfel angekommen musste ich feststellen, dass zum einen der See weitgehend abgelassen war und zum anderen Kondensstreifen den Himmel trübten. Gestern hatte ich mit der Milchstraße wohl schon das verfügbare Glück für zwei Tage aufgebraucht.
Ein kondensstreifenfreier Blick in die andere Richtung ...
... und dann halt doch noch ungefähr die geplante Perspektive.
Danach habe ich, rudimentär regeneriert, noch ein paar zusätzliche Höhenmeter unter die Füße genommen und den benachbarten Chruter (oder Krauter) besucht. Dessen Gipfelplateau besteht aus weglosem Karstgelände, mit dem ich zuletzt auf der Silberen unangenehme Erfahrungen gemacht hatte. Der Chruter ist im Vergleich allerdings eher harmlos. Und er versprach eine Fernsicht über den Wägitalersee ins Mittelland, das im Idealfall von einem Nebelmeer bedeckt sein sollte. War es leider nicht. Und das Licht ließ einfach kein vernünftiges Bild zu. Also habe ich die Aussicht anderweitig genutzt und endlich ein neues Profilbild für meine Facebookseite gemacht. Anschließend dann noch ein Blick über die Karstlandschaft in die andere Richtung.
Und beim Rückweg noch ein Schnappschuss eines kleinen Sees mit Aussicht.
Insgesamt schon ein relativ zufriedenstellender Alpenausflug. Aber ich komme irgendwie nicht ganz damit klar, dass die ungeplanten Bilder (das erste direkt an der Straße und das mit der Milchstraße) mir mit Abstand am besten gefallen. Wozu habe ich denn die Anstrengung am Morgen auf mich genommen, wenn mit so wenig Aufwand noch bessere Bilder möglich sind? Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich muss dieses Jahr noch mal in die Alpen!
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