12.11.2014

Turm Hursch über dem Nebel

Nebelobergrenze diesmal: ungefähr 900 m. Eigentlich hat man da auf der mittleren Alb keine Chance, darüber zu kommen. Aber es gibt zum Glück die Aussichtstürme Römerstein, Hursch und Waldgreut, über die man eine Höhe von knapp 900 m erreicht. Die beiden letzteren liegen auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen.

Was es allerdings nicht gibt, ist der Luxus jederzeit frei zugänglicher Aussichtstürme, den ich vom Schwarzwald her gewohnt war. Die Türme sind nur sonntags während der Wandersaison offen, außerhalb davon kann man den Schlüssel bei verschiedenen Rat- und Gasthäusern während derer Öffnungszeiten ausleihen. Das geht (zumindest bei der Metzgerei im Gasthof Engel in Zainingen) ganz unkompliziert. Man hinterlegt 20 € Kaution und gibt seinen Namen an, dann kann man den gewünschten Schlüssel mitnehmen. Der Schlüssel für den Hursch-Turm passt auch für die anderen Türme auf dem Truppenübungsplatz (Waldgreut und Heroldstatt).

Der Nebel war bei der Hinfahrt sehr dicht, doch zwischen Feldstetten und Zainingen begann er sich zu lichten. Allerdings befand ich mich immer noch unterhalb der Inversion, die Sonne hatte in diesem Bereich nur eine Lücke in die Nebelschicht gebrannt. Und das war genau richtig für meinen Ausflug auf den Turm Hursch. Diese Bilder könnten genauso gut im Schwarzwald entstanden sein, dabei befand ich mich "nur" auf der mitteleren Kuppenalb - bzw. ein paar Meter über dieser.

Abendstimmung auf dem Turm Hursch

Abendstimmung auf dem Turm Hursch

Abendstimmung auf dem Turm Hursch

Abendstimmung auf dem Turm Hursch

Abendstimmung auf dem Turm Hursch

Abendstimmung auf dem Turm Hursch

Noch ein paar Worte zum Turm: Ich hatte schon mehrfach gelesen, dass man für die Besteigung schwindelfrei sein muss. Es handelt sich um eine Stahlgitterkonstruktion, die praktisch überall durchsichtig ist. Den Austieg fand ich aber in dieser Hinsicht nicht schwieriger als bei anderen Türmen - wobei er für mich vor etwa sieben Jahren noch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Damals bin ich am Eichelspitzturm im Kaiserstuhl kläglich gescheitert, nach wenigen Metern Aufstieg war Schluss. Ich möchte an dieser Stelle alle "Höhenängstlichen" ermutigen, sich immer wieder an solchen Türmen zu versuchen. Es gibt kaum ein besseres Trainingsprogramm gegen Höhenangst. :-)

Wie gesagt, war also der Aufstieg kein Problem. Ein solches bekommt man erst ganz oben auf der Aussichtsplattform. Dass der Turm schwankt und vibriert - geschenkt. Das Problem ist: Die Stahlgitter der Plattform haben die unangenehme Eigenschaft, sich gerne ein bisschen durchzubiegen, wenn man darauf steht. Da die Plattform über das Treppenhaus hinaussteht, hat man zumindest auf der Ost- und Südseite unter sich 42 Meter Luft. Da können diese elastischen Gitter durchaus für weiche Knie sorgen ...

Die erwähnten Schwankungen dagegen sind "nur" beim Fotografieren problematisch. Da ist der Einsatz eines Stativs sinnlos. Man muss alles freihand fotografieren, bei abnehmendem Licht eben mit höherer ISO. Daher das leichte Rauschen auf einigen Bildern.

Trotzdem: Mir hat es dort oben so gut gefallen, dass ich beschloss, am nächsten Morgen einen weiteren Besuch zu riskieren. Danke an dieser Stelle an die Mitarbeiterinnen vom Engel, dass ich den Schlüssel über Nacht mitnehmen durfte. Die Wetterentwicklung war etwas unsicher, da gerade ein Tief angekündigt war, das den Nebel auflösen und den Himmel mit höheren Wolken überziehen sollte. Aber das Risiko hat sich ausgezahlt: Daheim in Bermaringen war der Nebel schon verschwunden, dafür war er um Zainingen wieder voll da. Obergrenze: knapp unter 900 m. Die Plattform des Hursch-Turmes befindet sich übrigens in 895 m Höhe. :-)

Es ist schon immer wieder ein schönes Erlebnis, auf einem Berg zu stehen und unter sich das Nebelmeer zu betrachten. Aber es ist sogar noch ein wenig faszinierender, auf einem Turm zu stehen und unter sich in allen Richtungen nur Nebel zu sehen. Dazu das ständige Tropfgeräusch, als würde es regnen, verursacht durch die triefnassen Bäume im dichten Nebel - während man selbst darüber steht und den Sonnenaufgang bewundert. Einziger Nachteil: Man hat keinen Vordergrund für die Fotos, abgesehen vom Turm selbst. Etwas später begann der Nebel sich zurückzuziehen, da war die Sonne aber leider schon hinter den Wolken verschwunden.

Sonnenaufgang auf dem Turm Hursch

Sonnenaufgang auf dem Turm Hursch

Sonnenaufgang auf dem Turm Hursch

Sonnenaufgang auf dem Turm Hursch

Sonnenaufgang auf dem Turm Hursch

Alpenblick vom Turm Hursch

Nebelmeer unter dem Turm Hursch

Nebelmeer unter dem Turm Hursch

Nebelmeer unter dem Turm Hursch

Nebelmeer unter dem Turm Hursch

Abschließende Bemerkung: So langsam fange ich an, die Landschaft der Alb und ihr nebelanfälliges Klima schätzen zu lernen ... :-)


Kommentare

SKOW Government
26.07.2016, 19:06

Wir erinnern, seit 2010 ist der Truppenübungsplatz Münsingen mit seinen wahrhaftigen ca. 100 qhm Territorium - Staatsgebiet des State Kingdom of Württemberg geworden, der SKOW ist Mitgliedstaat der Vereinten Nationen, dazu benötigte man keine Legalisierungen der Stuttgarter weder Berliner Merkel Gang, weder des Lkr. Reutlingen, weder des RPT.


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